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Auswandern nach Südafrika - eine Lodge in der Karoo inmitten von Wildtieren in einem Naturreservat; das war mein Traum. Sollte er nun platzen?

Ausgewandert nach Südafrika (5. Folge) – Das wahre Gesicht

Der Frühling brachte neues Leben auf die Acacia Tree Game Lodge. Am Morgen war ein Fohlen geboren worden. Es stand unsicher auf wackligen Beinen und suchte die Nähe seiner Mutter, einer kleinen Scheckstute.

Nachwuchs in der Karoo, Südafrika

Der Hengst-Vater stand in einiger Entfernung auf der Weide und schaute stolz zu seinem Nachwuchs hinüber. Sein Fell schimmerte fuchsrot in der Morgensonne, während seine Mähne im Wind flatterte. Am Vortag hatte es auch Nachwuchs bei den Hühnern gegeben.

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Neues Leben auf dem Hof

Einige Küken waren geschlüpft. Das Mutterhuhn pickte jedoch eines unentwegt, so dass Alan es vor ihr retten wollte. Es hatte einen roten und einen orangen Fuss. Der rote war lahm. Es würde wohl nicht überleben. Trotzdem versuchte er es in der Küche mit einem Brei zu füttern und bettete es sorgsam in Watte.
In der nächsten Nacht kam ein weiteres Fohlen einer dunkelbraunen Stute zur Welt. Trotz garstigem Wetter über Nacht war die Geburt auf der Weide problemlos verlaufen. Die beiden versteckten sich im Dickicht, so dass wir sie kaum zu Gesicht bekamen. Ich konnte einzig erkennen, dass das Fohlen die gleiche Fellfarbe hatte wie seine Mutter.

'Meine' Lodge in der Karoo, Südafrika. Unerwartet dringende Reparaturen und Investitionen sowie angepasste Gästezahlen trüben das Vertrauensverhältnis.

Der stolze Vater im Hintergrund

Gastgeberin auf einer Lodge in Südafrika

Wir hatten über die letzten Tage ein französisches Paar, vier Schweizerinnen und zwei Deutsche beherbergt. Alle sassen am Abend an einem gemeinsamen Tisch und die Stimmung war heiter. Es war schön, die Gruppe zu bewirten und zufriedene Gesichter zu sehen. Die Tage als Gastgeberin waren lang, aber es machte Spass.

Nachschub aus Port Elizabeth

Die Gäste hatten sich beim Quadbike fahren vergnügt und hatten Safaris genossen. Sobald sie abgereist waren und wir zwei Tage frei hatten bis neue Gäste anreisen würden, fuhren wir für Verpflegungsnachschub nach dem zwei Stunden entfernten Port Elizabeth.
Wir luden eine Waschmaschine auf, welche wir zur Reparatur bringen wollten. Die Fahrt dauerte normalerweise rund zwei Stunden, sofern die Flüsse nach einem Regen wie in der letzten Nacht nicht die Brücken überschwemmten. Sonst mussten wir einen Umweg machen, welcher uns eine zusätzliche Stunde kosten würde.
Das Profil an den Reifen unseres Allradfahrzeugs war kaum sichtbar, da aus Spargründen jeweils nur gebrauchte Reifen angeschafft wurden.
„Hoffentlich geraten wir nicht in eine Polizeikontrolle. Die Polizei hat Jo, dem Farm-Manager, letzthin in einem nahen Provinznest eine Busse wegen der heruntergefahrenen Reifen erteilt. Er hat das Geld noch immer nicht von Jim zurück erhalten!“ ärgerte sich Deborah, während sie den Wagen sicher über die schlammige Naturstrasse steuerte.
Wir hatten Glück. Die Flüsse waren noch nicht über die Ufer getreten. Wir erreichten die geteerte Hauptstrasse in Richtung Port Elizabeth ohne stecken zu bleiben.

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Ein hübsches Fohlen

Eine Autopanne neben der grössten informellen Siedlung mit höchster Kriminalitätsrate in Port Elizabeth

Aber das Glück hielt leider nicht an. Als wir kurz vor Port Elizabeth auf einer dreispurigen Autostrasse an einem Stopplicht anhielten, starb der Motor unseres 4x4s ab. Vergeblich drehte Deborah mehrmals den Anlasser, aber der Wagen machte keinen Wank.
Scheisse! Was jetzt? Wir stehen mitten auf einer Kreuzung!“ rief sie panisch.
„Schalt zuerst mal die Warnblinker ein, damit die Autos hinter uns sehen, dass wir eine Panne haben,“ riet ich ihr.
Sie schaltete den Warnblinker ein. Viel mehr konnten wir nicht tun, da wir auf der mittleren Spur standen und rechts und links Autos um uns herum flitzten.
„Schau, wir stehen direkt neben einem riesigen Armenviertel. Ich habe Angst. Dies ist eine schlechte Gegend für Weisse und erst recht für Frauen!“ stiess sie mit zitternder Stimme hervor.
Sie nahm ihr Mobiltelefon und rief Jim an.
„Er kann uns sicher helfen,“ meinte sie.

Keine Hilfe in der Not

Ich hätte nicht gedacht, dass ihre Gesichtsfarbe anschliessend noch weisser hätte werden können als sie bereits war. Jim schrie sie durchs Telefon an. Ich bekam jedes Wort mit.
„Was erlaubst du dir wegen einer solchen Bagatelle anzurufen! Lasst euch von jemandem der Lodge helfen. Ich habe anderes zu tun!“
„Ja, aber … aber, die Lodge ist zwei Stunden von hier entfernt,“ stotterte sie. „Wir sind fast in Port Elizabeth, nur rund eine Viertelstunde von dir entfernt!“
„Seht zu, dass ihr euch selbst helft.“ Er hatte aufgelegt.
Deborah wollte schon jemanden von der Lodge kommen lassen als ich sie unterbrach.
„Deborah, es hat keinen Sinn. Lass uns eine andere Lösung suchen.“
Seit meiner Einwanderung nach Südafrika waren erst zwei Wochen vergangen. Deshalb hatte ich noch wenig Ahnung, wo ich eine Nummer für einen Pannendienst finden könnte. Aufs Geratewohl versuchte ich es im Handschuhfach und – JA WOHL! Ich entdeckte eine Rechnung einer Garage in Port Elizabeth, die den Service am Wagen durchgeführt hatte.

Eine Lösung zeigt sich auf

Deborah rief sofort an und zum Glück waren diese Leute bereit vor Ort zu helfen. Inzwischen kam uns auch ein Fahrer eines Schwertransporters zur Hilfe, indem er uns von der Kreuzung an den sicheren Strassenrand zog.
Nach einer halben Stunde erreichten uns unsere zwei Mechaniker. Offensichtlich war Wasser in den Dieselfilter gelangt und vermutlich sogar in den Tank, meinten sie. Das Auto war nach einigen fachmännischen Handgriffen wieder fahrbar.
Sie legten uns nahe, direkt ohne Umwege zur Garage zu fahren. Deborah rief Jim nochmals an, da er die Kosten für die Reparatur gutheissen musste.
„Ich sehe euch bei der Garage!“ brummte er kurz angebunden.

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In der Karoo kann es eiskalt sein!

Keine Reparatur um Geld zu sparen

Jim stand bereits auf dem Gelände der Garage als wir ankamen. Einer der Mechaniker erklärte ihm:
„Wir müssen den Dieselfilter auswechseln und den Tank austrocknen.“
„Wieso? Das Auto fährt ja wieder!“ antwortete er arrogant.
„Es kann jederzeit wieder zu einer Panne kommen,“ meinte der Mechaniker besorgt.
„Es ist aber nicht sicher, ob Wasser im Tank ist und – wie kann denn das überhaupt geschehen!“
Wütend blickte er uns an als ob wir schuldig waren. Er wendete sich wieder an den Mechaniker:
Was, wenn jeweils nur mit dem Fahrzeug gefahren wird, bis der Tank halb leer ist anstatt bis er ganz leer ist?“
„Ja, das würde vermutlich auch gehen,“ meinte der Mechaniker eingeschüchtert.
„Aber, Jim! Das ist doch nicht praktikabel, da wir oft mehr als einen halben Tank brauchen bevor wir wieder in die Zivilisation zurückkehren!“ warf Deborah verzweifelt ein.
„Nonsense, dann müsst ihr halt weniger herumfahren!“ erwiderte er schroff.
„Entschuldigung, Jim, die letzte Rechnung für den Service an einem der Lodge Fahrzeuge ist noch nicht bezahlt. Die müssen Sie zuerst bezahlen, damit wir die Reparatur durchführen können,“ sagte eine Dame, die uns aus dem Büro entgegen kam.
Jim gab sich überrascht: „Meine Angestellte hier hätte die Rechnung anfangs Woche bezahlen sollen.“
Und sich an Deborah wendend fuhr er fort: „Warum hast du die Rechnung nicht bezahlt? Hatten wir nicht ausgemacht, du solltest dies anfangs Woche erledigen?!“
„Du hattest mir zu wenig Geld auf das Konto überwiesen. Ich hatte dir das doch gesagt und du meintest, die Rechnung für die Garage habe Zeit,“ erwiderte Deborah kleinlaut.
Jim warf Deborah einen vernichtenden Blick zu, während er der Dame seine Kreditkarte übergab.

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Da sind Büffel sogar freundlicher!

“Und sowieso, was macht der Hund hier!”

Während das Auto notdürftig repariert wurde, wendete Jim sich nochmals an Deborah. Er hatte mich während der ganzen vorherigen Diskussion keines Blickes gewürdigt.
Wieso hat Marcelle ihren Hund mit nach Port Elizabeth mitgenommen?“
Vlou war wie üblich mit mir mitgekommen und sass wohlerzogen auf dem Rücksitz.
„Hunde sind in meinen Unterkünften nicht erlaubt!“ Er sagte dies allen ernstes, obwohl ich vor zwei Wochen bei meiner Ankunft in Südafrika mit Vlou in einem seiner Gasthäuser übernachtet hatte.
In diesem Moment platzte mir der Kragen. „Wieso soll mein Hund nun plötzlich nicht mehr willkommen sein? Seit wann hast du etwas gegen meinen Hund und anscheinend auch gegen mich? Kannst du mich nicht direkt ansprechen?!“
Ich war enttäuscht über die Art, wie Jim mit seiner Angestellten und mit mir umging. Sein Verhalten war respektlos. Dies berührte mich noch viel mehr als die Ahnung, dass er mich hinsichtlich der Auslastung und der Finanzen der Lodge vorgeführt hatte. Ich zitterte vor Wut!
„Mach dir keine Sorgen, Jim, ich werde in einem anderen Gasthaus übernachten,“ zischte ich schnippisch.
„Es gibt kein anderes Gasthaus in Port Elizabeth, welches Hunde akzeptiert!“ polterte er trotzig zurück.

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Nicht nur die Pflanzen wehren sich mit Dornen in Südafrika

Hunde-freundliche Unterkünfte in Port Elizabeth

Natürlich war es kein Problem, eine hunde-freundliche Unterkunft zu finden. Gleichen Abends traf ich mich mit Deborah und Jim’s Sekretärin, Sandy, in einem Restaurant.
Ich hatte mich zur Entscheidung durch gerungen, den Pachtvertrag noch in der Probezeit zu kündigen. Ich fühlte mich elend. Meine Zukunft in Südafrika war nicht auf Acacia Tree Game Lodge. Was nun?


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