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10 Tipps Für Ein Leben Im Wohnmobil

Du stehst vor der wichtigen Entscheidung dein Leben vollständig auf den Kopf zu stellen. Ein Leben im Wohnmobil ist dein Traum. Du willst dein Haus verkaufen oder deine Wohnung aufgeben und Vollzeit in einem Haus auf Rädern verschiedene Kontinente bereisen. Im südlichen Afrika entschieden wir uns für einen 4×4 Land Rover mit Wohnwagen. Zurzeit  fahren wir mit dem Camper durch Europa. Bevor du dich für ein Leben im Wohnwagen oder Wohnmobil entscheidest, gibt es jedoch ein paar Dinge, die du wissen musst.

#1 Leben im Wohnmobil auf Probe

Prüfe bevor du dein Haus verkaufst und definitive Schritte unternimmst, ob dein Traum einigermassen mit der Realität des Camperlebens übereinstimmt. Unternimm Reisen mit Wohnmobil über einen längeren Zeitraum, bevor du dich für ein Leben im Wohnmobil oder Wohnwagen entscheidest und dein bisheriges Heim aufgibst.

Wohnen auf Campingplatz oder wild campen

Bevorzugst du die Einsamkeit des wilden Campens in der Natur oder das Leben auf dem Campingplatz? Wirst du viel unterwegs sein oder mehrheitlich stationär auf dem Campingplatz verweilen? Teste das Leben im Wohnwagen auf dem Campingplatz, fahre zur Probe mit gemietetem Wohnwagen oder Wohnmobilin die Ferien, damit du nicht nur die Platzverhältnisse, sondern auch dein Können als Fahrer überprüfen kannst.

 

#2 Wieviel Wohnraum brauchst du für ein Leben im Wohnwagen?

Wenn du abseits der Touristenpfade und in der Wildnis unterwegs bist, solltest du ein wendigeres Wohnmobil gegenüber einem Reisebus bevorzugen. Es gibt 4×4 Wohnwagen, die sogar grössere Strecken abseits der Strassen relativ unbeschadet überstehen. Sie sind jedoch recht teuer.

Wir zogen unseren 1994 Gypsy Caravan Wohnwagen von Kapstadt bis nach Malawi und zurück. Die meisten Türscharniere überlebten die Holperpisten nicht, aber durch das einschweissen einer zusätzlichen Bodenverstärkung in Namibia und viele zusätzliche Schrauben und Nieten in Türen und  Wänden, überlebte unser “Haus” das Abenteuer recht gut.

Leben im Wohnmobil Blog

Es ist sehr hilfreich Reiseberichte mit dem Wohnmobil von globalen Weltnomaden zu lesen, um sich inspierieren zu lassen und auszuloten, was alles möglich ist. Unsere Reiseberichte mit dem Wohnwagen im südlichen Afrika findest du hier.

Wohnmobil Reisen Europa

In Europa ist es schwierig oder fast unmöglich, mit einem Wohnwagengespann wild zu parkieren und so unabhängig unterwegs zu sein und die Kosten für Campings tief zu halten. Deshalb haben wir uns für ein Wohnmobil entschieden, um diesen Kontinent zu bereisen. Das Wichtigste für die Wahl deines neuen Zuhauses auf Rädern ist, dass du genügend Platz hast, um dich Vollzeit in deinem Leben auf dem Campingplatz oder auf der Strasse wohl zu fühlen.

Bedenke auch, wo du unterwegs sein wirst und wie das Wetter dort vorwiegend sein kann. Längere Kälte- oder Regenperioden können aufs Gemüt schlagen, wenn zu wenig Lebensraum vorhanden ist. Wir haben viele Reisende getroffen, die sogar das Leben im Van über einen grossen Zeitraum genossen. Es ist eine persönliche Frage, was für einen passt.

Was kostet ein Wohnmobil oder ein Wohnwagen?

Diese Frage ist unheimlich schwierig zu beantworten, da unsere Bedürfnisse so unterschiedlich sind wie es verschiedene Modelle von Wohnmobilen und Wohnwagen gibt. Für uns war die Frage eher, was können wir uns leisten als was hätten wir denn gerne. Da unsere handwerklichen Fähigkeiten auch eher begrenzt sind, konnten wir uns unser Zuhause auch nicht selbst bauen oder ein zu altes Vehikel im Stand halten.

Grundsätzlich kannst du ältere Wohnmobile für wenige tausend Euros kaufen oder luxuriöse Campingbusse, die fast soviel wie ein kleines Ferienhaus in der Schweiz kosten. Campervans kosten je nach Ausstattung und Alter meistens mehr als die grossen, weissen Wohnmobile, mit denen man wegen der Höhe und Breite oft rundum Sehenswürdigkeiten und Städten begrenzt parkieren kann. Dies gilt noch mehr für Wohnwagen, die dafür oft in gutem Zustand für wenig Geld zu haben sind.

#3 Wohnen im Wohnmobil: Nimm nur die Hälfte oder weniger mit

Wer im Wohnmobil leben will, muss sich einschränken. Jeder hat schon einmal den uralten Packtipp für eine Reise gehört – “Pack die Hälfte der Kleidung ein, von der du denkst, dass du sie brauchst – und werde dann die Hälfte davon los.” Wenn du dich auf ein Leben im Wohnwagen vorbereitest, musst du diesen Grundsatz noch mehr verinnerlichen.

Aber, was soll man tun mit allem Gerümpel, der sich über all die Jahre angesammelt hat? Beim Garagenverkauf, auf Flohmärkte und in Brockenstuben kannst du einiges los werden. Was dir am Herzen liegt, kannst du entweder in ein oder zwei Schachteln verpacken und bei Familie oder Freunden einlagern oder – ein ganz toller Tipp für Dinge, die man nie braucht, aber die nostalgische Erinnerungen wecken – fotografiere sie zur Erinnerung, bevor du sie weggibst oder wegwirfst. Im ersten Moment ist es hart, aber ich kann dir versprechen, es fühlt sich anschliessend unglaublich gut an und befreit immens.

#4 Ein wenig handwerkliches Geschick ist von Vorteil

Wie bei einem früheren Zuhause, ist auch beim Wohnen im Wohnmobil manchmal handwerkliches Geschick gefragt. Je nach dem wie alt oder modern dein Wohnmobil ist, wird dies weniger oft oder regelmässig vorkommen. Ein erster Schritt ist das Handbuch zu Herzen zu nehmen.

Mach dich mit elektrischen Anschlüssen, Sicherungen, Wassertank(s), Gasflaschen und allen Schaltern bekannt, sogar bevor du dich für ein Wohnmobil entscheidest. Wenn du ein älteres Model wählst, solltest du dich auf Leckagen im Dach, an Fenstern und Türen mit Dichtungsmitteln vorbereiten.

#5 Eine gute Versicherung für entspanntes Reisen

Unfälle passieren, Krankheiten können einen auf Reisen einholen oder Diebe vermiesen den Aufenthalt. Alles nicht so schlimm, wenn man mit geeigneten Versicherungsschutz vorgesorgt hat. Zwei Deckungen sind unerlässlich: für den Wiederbeschaffungswert deines Wohnmobils, sollte es beschädigt oder gestohlen werden und für persönliche Gegenstände, ähnlich wie eine Hausratversicherung.

Eine Kranken- und Unfallversicherung mit zusätzlicher Reiseversicherung ist ein wichtiger Punkt, welchem besondere Beachtung geschenkt werden muss, wenn man seinen festen Wohnsitz aufgibt.

#6 Mit wenig Geld länger reisen

Aussteiger, die in einem Wohnmobil leben, haben selten unbeschränkte finanzielle Mittel zur Verfügung. Entweder muss ein ortsunabhängiger Job als Freelancer her oder Erspartes muss für die Reise reichen, wenn man noch nicht pensioniert ist. In den meisten Fällen ist es wichtig mit wenig Geld länger zu reisen. In Facebook-Gruppen wie zum Beispiel Global Grey Nomads kann man sich mit erfahrenen Reisenden über das Leben im Wohnmobil austauschen, um die besten Tipps aus erster Hand zu erhalten.

Jährliche Kosten Wohnmobil statt Wohnung

Ich habe hier eine Aufstellung gemacht, um dir einen Eindruck vermitteln, welche Kosten du ungefähr erwarten kannst. Die Kosten können jedoch stark schwanken, je nach dem, wo du unterwegs bist und wie oft du kostenlos und autark wild campen kannst. Zu berücksichtigen ist auch deine Vorliebe, kostenpflichtige touristische Attraktionen und Restaurants zu besuchen. Wenn du gerne längere Zeit am gleichen Ort verbringst, wird das Leben im Wohnmobil günstiger.

Ausgaben für 2 Personen + 1 Hund

Monatliche Kosten

Personenkosten
(Essen, Kleider, Krankenkasse, Reiseversicherung)1400.00
Wohnmobil
Versicherung30.00
Unterhalt100.00
Reisekosten
Diesel200.00
Gas60.00
Autobahngebühren50.00
Stellplätze240.00
Internet / Telefon20.00
Total2100.00

#7 Leben im Camper – Bleib vernetzt

Alle Habseligkeiten aufzugeben ist das Eine, aber Familie und Freunde zugunsten der eigenen Freiheit zurückzulassen ist ein harter Brocken zum Verdauen. Die meisten Campings haben mittlerweile WLAN, aber oft ist dieses nicht sehr zuverlässig. Sorge dafür, dass du kostengünstige Datenpakete von deinem Telefonanbieter kaufst oder erkundige dich über andere Varianten, wenn dies nicht möglich ist.

Dein Wohnmobil kann auch eine eigene Satellitenschüssel mitführen, die fest montiert oder mobil ist. Auch da ist es am Besten, wenn du dich auf Foren mit Gleichgesinnten vernetzt, die die besten Angebote ausgetestet haben.

#8 Wohnmobil als Dauerwohnung ohne festen Wohnsitz

Leben im Wohnmobil erlaubt

Im Wohnwagen leben heisst leider nicht, dass du dich völlig von administrativen Belangen zurückziehen kannst. Je nach dem, wo du deinen früheren Wohnsitz hattest, sind die Gesetze unterschiedlich, ob und wie du weiterhin gemeldet sein kannst. Auch muss du dich erkunden, wie du im Ausland weiterhin für deine spätere Pension einzahlen kannst, falls du noch nicht pensioniert bist.

Leben im Wohnmobil Wohnsitz: Status “Weltenbummler”

In der Schweiz gibt es den Status als “Weltenbummler”, den man jährlich anmelden muss. Diese Status ermöglicht einen weiterhin die AHV einzuzahlen. Aber, dies löst nicht das Problem, dass du für die meisten Dinge im Leben eine feste Wohnadresse angeben musst, sei dies für das Einlösen des Wohnmobils, den Führerschein, den Mobiltelefonvertrag, etc.

Wir haben dies verschiedentlich über die Adressen von Familie, Freunden und sogar auch über die Adresse eines hilfsbereiten B&B-Besitzers gelöst, wenn wir in Südafrika, Nordamerika oder Europa waren. Beim Dauerwohnen im Wohnwagen auf dem Campingplatz ohne Ortswechsel gibt es andere Regeln als bei Reisenden, die du beachten musst. Erkundige dich beim Campingplatzverwalter und der entsprechenden Gemeinde.

#9 Planen oder nicht?

Vermutlich wirst du mehrheitlich der Sonne folgen respektive winterlichen Temperaturen weit möglichst aus dem Weg gehen, wo immer du hingehen willst. Planung ist vor allem deshalb wichtig, damit du nicht zu grosse Strecken überwinden musst und dabei das Beste entlang des Weges verpasst. Die goldene Regel für erholsames, angenehmes Reisen ist, dass du zwar im Groben planst, aber im Detail flexibel bleibst – und dies ist nicht nur auf Orte sondern auch auf die Zeit bezogen.

#10 Nützliche Organisationen und Apps für Camper

Es gibt unzählige Organisationen, die günstigere Bedingungen auf Campings oder andere Vorteile für Camper anbieten. Apps können unheimlich nützlich sein, helfen Geld zu sparen und sind oft kostenlos. Wir haben uns in Europa vorerst für ACSI entschieden, da die angeschlossenen Campings bisher einen hohen Standart boten, alle Preise immer zwei Personen mit Hund und Elektrizität pauschal beinhalteten und diese selten über 20 € pro Nacht gingen.

Stellplätze für “wildes” campen finden wir oft auf camping4night. Ich bin sicher, je nach dem wo man unterwegs ist, gibts noch viele weitere gute Tipps, die ich hier auf eure Empfehlung hin gerne anführen werde.

 

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