Ein komisches Gefühl überkam mich. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen und schwebte wie auf Wolken. Endlich würde ich meinen lang ersehnten Traum verwirklichen und einen neuen Lebensabschnitt im Ausland beginnen.
Auswandern nach Südafrika
Lange hatte ich auf diesen Zeitpunkt hin gearbeitet und war mir oft nicht sicher gewesen, ob ich den Schritt in die ungewisse Zukunft tatsächlich wagen würden. Meine vier Kinder waren mittlerweile erwachsen mit Job und eigenem Leben. Ich hatte seit meiner Jugend davon geträumt auszuwandern.
Eine finanzielle Grundlage erarbeiten
Mit achtzehn Jahren war mein Traumland Kanada und je älter ich wurde, desto weiter rutschte meine Traumdestination nach Süden in eine wärmere Gegend. Doch zuerst musste ich mir eine finanzielle Basis erarbeiten und das war leichter in der Schweiz als im Ausland. So blieb ich vorerst mit der Familie in der Schweiz und arbeitete mehr als fünfundzwanzig Jahre für mein Ziel.
Letzte Vorbereitungen vor dem Abflug nach Südafrika
Den letzten Auftrag als Interim-Managerin gab ich kurz vor Abreise auf. Es war eine gute und intensive Zeit gewesen als Unternehmerin und Mutter von vier heranwachsenden Kindern. Jetzt wurde es jedoch höchste Zeit den Traum zu leben!
Auswandern mit Hund
Alles schien soweit reibungslos abzulaufen. Vlou, mein Beagle, würde mich begleiten. Ich hatte ihn bereits im Gebäude Fracht West einem spezialisierten Tiertransport-Unternehmen übergeben. Er würde mit dem gleichen Flugzeug im Frachtraum mitfliegen.
Mein Reisegepäck für den Neuanfang in Südafrika
Entscheid für Südafrika
Ich hatte mich für Südafrika als Auswanderungsland entschieden, da ich das Land von früheren Reisen her gut kannte. Die Natur und Tierwelt ist atemberaubend. Ausserdem ist das Land günstig für mich, da ich vom günstigen Wechselkurs mit dem starken Schweizer Franken profitieren kann. Die Reisedauer ist zudem annehmbar und keine Zeitdifferenz zu überwinden, was Besuche nach oder von Europa erleichtert.
Flug nach Johannesburg, Südafrika
Der Flug nach Johannesburg dauerte zehn Stunden. Die Zeit verging rasch, da ich mich in den ersten Stunden mit einem Ingenieur von einem Schiff unterhielt, welches in den nächsten Tagen vom Hafen in Kapstadt nach Rotterdam loslegen würde. Er werde mit grosser Wahrscheinlichkeit anschliessend nach Brasilien weiterfahren.
Seine Frau und die achtzehn Monate alte Tochter würden ihn erst nach rund drei Monaten wieder zu Hause in Deutschland erwarten. Eine lange Zeit für die junge Familie ohne Vater auszukommen, dachte ich mir, beeindruckt von den eindrücklichen Reisegeschichten dieses Mannes.
Zollformalitäten am Flughafen OR Tambo, Südafrika
In Johannesburg wartete ich eine volle Stunde in einer Menschenreihe vor dem Zoll. Möglicherweise hätte ich mich einfach in die Reihe für Personen mit südafrikanischem Pass stellen sollen. Nur wenige Reisende warteten vor jenem Schalter. Vielleicht würden sie mich trotz Schweizer Pass durchlassen? Lieber nicht. Was soll’s. Ich muss ja nicht gleich als ungeduldige Europäerin auffallen, dachte ich mir und wartete ungeduldig bis ich an die Reihe kam.
Endbestimmungsort Port Elizabeth, South Africa
Der etwa eineinhalb-stündige Weiterflug von Johannesburg nach Port Elizabeth war kurzweilig, das Essen sehr gut (Chicken-Wrap – delicious!) und die Aussicht bei der Landung über dem Meer mit Kilometer langen Stränden atemberaubend!
Eine neue Herausforderung auf einer Game Lodge in der Kleinen Karoo
Ich wurde von Sandy, einer elegant im Kostüm gekleideten Südafrikanerin mittleren Alters am Flughafen abgeholt. Sie war die rechte Hand des türkischen Besitzers der Acacia Tree Game Lodge, einer vier Sterne Unterkunft mit privatem Wildtier Naturreservat, welche er im Internet zur Pacht angeboten hatte.
Bei einem Kurzbesuch vor wenigen Monaten hatte ich die Lodge in der kleinen Karoo bereits besucht. Einen Vertrag zum Leasing hatte ich unterschrieben und freute mich auf die neue Herausforderung.
Die Acacia Tree Lodge war rund zwei Stunden entfernt, deshalb brachte mich Sandy mit dem ganzen Gepäck vorerst in ein Bed & Breakfast im Zentrum von Port Elizabeth, welches ebenfalls Jim gehörte. Ich bezog ein Bungalow im hinteren Teil des Gasthauses mit direktem Zugang zum Garten – ideal für Vlou.
Erste Nacht in einem Bed & Breakfast in Port Elizabeth
Ich konnte es kaum erwarten, meinen Hund in Empfang zu nehmen. Wegen der umfassenden Zollformularitäten für Tiere war er mit einem späteren Flug von Johannesburg zu erwarten. Um halb sieben abends holten Sandy und ich Vlou vom Frachtzentrum der South African Airlines ab. Er hatte die Reise gut überstanden und freute sich zu uns ins Auto zu steigen.
Auf dem Rückweg kauften wir Hundefutter, welches er allerdings trotz langer Hungerphase bedingt durch den Flug mit wenig Begeisterung ass. Anscheinend entsprach das südafrikanische Hundefutter nicht seinen Massstäben. Ich würde nach etwas anderem Ausschau halten müssen.
Vlou ist ein Beagle, eine Rasse die normalerweise dafür bekannt ist gefrässig zu sein. Nicht so Vlou. Er liebt frische Knochen, aber ansonsten ist es äusserst schwierig, ein Futter für ihn zu finden, welches er gerne frisst. Nichtsdestotrotz machte er einen glücklichen Eindruck als er nach der langen Reisezeit im Garten des Gasthauses nach Mäusen jagen und sich ausgiebig im Gras wälzen konnte.
Die ersten 8680 Kilometer unserer Reise hatten wir erfolgreich überwunden.
(Die Personennamen und der Name der Lodge wurden geändert).
Fortsetzung:
⇒ Ausgewandert nach Südafrika (2. Folge) – Ein neues Zuhause in Südafrika
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