Deutsch | English Planst du einen Mauritius Urlaub? Es ist nicht alles paradiesisch, aber vieles davon schon. Bevor unserer Abreise nach Mauritius recherchierten wir auf diversen Reiseblogs, welche uns fast unisono den Eindruck vermittelten, dass Mauritius so paradiesisch schön ist, wie die Bilder in Reiseprospekten versprechen. Es ist nicht ganz so, aber ich kehrte seither trotzdem bereits zweimal zurück.
1. Fünf Gründe Mauritius Zu Lieben
1. Direktflüge nach tropischen Temperaturen
Von fast allen grösseren Europäischen Städten kannst du relativ günstig Direktflüge nach Mauritius buchen. Und, einfach wunderbar! Es hat fast keine Zeitverschiebung zu Europa! Wir konnten vom ersten Tag an ohne Jetlag unseren Aufenthalt auf der Insel geniessen.
2. Traumhaft schöne Strände und ein reiches Programm an Aktivitäten
Während meinen drei Aufenthalten auf Mauritius verbrachte ich zwei Wochen im luxuriösen Hotel La Pirogue direkt am Strand von Flic en Flac, einige Tage mit George in einer Ferienwohnung in Trou aux Biches und fast einen ganzen Monat in der Villa Osumare Guest House in Flic en Flac.
Wir mieteten ein Autound erkundeten die ganze Insel, schwammen und schnorchelten an diversen Orten, nur um überzeugt davon nach Flic en Flac zurückzukehren, dass wir diesen Küstenstrich am meisten lieben.
Vor allem, da diese Küste geschützt ist und die Korallen sich erholen, was zu einmaligen Schnorchelerlebnissen beiträgt. Wir schnorchelten fast jeden Tag stundenlang und beobachteten fasziniert Fische und anderes Meeresgetier.
3. Wandern Auf Mauritius
Mauritius ist eine vulkanische Insel mit vielen üppig bewachsenen, seltsam geformten Bergen. Von den Gipfeln aus geniesst man atemberaubende Aussichten über bewaldete Täler und weisse Sandstrände.
Im Black River Gorges Nationalpark führen Wanderwege zu spektakulären Wasserfällen und Aussichtspunkten, welche unbedingt einen Besuch wert sind. Am besten buchst du dafür einen lokalen Reiseführer. Hier findest du Touren und weitere Aktivitäten.
4. Schmelztiegel kultureller Schönheit
Für das gute Essen und die freundlichen Menschen würden wir jederzeit sofort nach Mauritius zurückkehren. Indisches Essen überwiegt, da auch der Indische Anteil in der Bevölkerung am Grössten ist. Einflüsse von Afrika, Asien und Europa sind jedoch auch gut erkennbar.
Die Kleider der Frauen sind so farbenfroh wie die tropischen Gärten, die das Auge erfreuen. Grossfamilien sind für einander da und leben meist auf kleinem Raum zusammen, was dem Glück keinen Abbruch zu tun scheint. Genau so divers wie die Gesellschaft sind die Religionen, die scheinbar friedlich nebeneinander praktiziert werden.
5. Friedvoll Und Sicher
Wir fühlten uns in Mauritius sicher, so dass wir bedenkenlos am Abend den Sonnenuntergang vom Strand aus genossen und den Sternenhimmel bestaunten.
Die Kriminalitätsrate ist unbedenklich und nervige Strassenhändler sind selten. Die wenigen Verkäufer am Strand waren sehr höflich und liessen uns in Ruhe, wenn wir nichts kaufen wollten (nicht so wie in Tansania oder Kenia!).
Wir nahmen Taxis, fuhren per Bus und mit Mietwagen, alles war gut organisiert und wir hatten keine Probleme. Eine wunderbar Insel zum Entspannen.
Unsere Reiseführerempfehlungen:
2. Fünf Gründe Mauritius Zu Hassen
1. Mauritius Ist Dicht Bevölkert
Mauritius gehört zu den zehn am bevölkerungsreichsten Ländern der Welt. Im Durchschnitt leben 623 Personen pro Quadratkilometer auf der nur 2’030 Quadratmeter kleinen Insel.
Die meisten, rund 30% der Bevölkerung, leben in der Hauptstadt Port Louis und dem anschliessenden Distrikt Plaines Wilhems im Herzen der Insel auf der Hochebene in den Städten Beau Bassin, Rose Hill, Quatre Bornes, Phoenix, Vacoas, Floréal und Curepipe.
Sehr bedenklich ist für ein entwickeltes Land wie Mauritius, dass das durchschnittliche Alter der Bevölkerung nur 36 Jahre ist.
2. Monokulturen Dominieren Die Felder Von Mauritius
Mit Ausnahme des Südens von Mauritius, wo sich ein Rest des einheimischen Waldes der Insel im Black Forest Nationalpark befindet, hatten wir den Eindruck, dass wir ausschliesslich durch städtische Agglomeration fuhren. Diese wurde höchstens durch ein paar Zuckerrohrfelder unterbrochen.
Auf 85% der urbaren Landfläche in Mauritius wird Zuckerrohr angebaut: Plantagen, eine grüne Eintönigkeit ohne Bäume, Büsche oder Dickicht, welche Schutz für Wildtiere bieten könnten.
Unverständlich ist, dass es immer noch Stimmen gibt, die grössere Produktivität zu kleineren Preisen verlangen, weil die Zuckerrohrgewinne in den letzten Jahren zurückgegangen sind.
Sollten die Weichen für nachhaltigen Anbau und eine gesündere Umwelt im Einklang mit der Natur nicht endlich gestellt werden?
3. Ein Zu Kleiner Nationalpark Und Zu Wenige Naturschutzgebiete
Wenig wird für die noch verbleibenden Naturreservate in Mauritius getan. Black River Gorges Nationalpark wird als Aushängeschild in fast allen Touristen-Broschüren erwähnt. Wenig wird dabei erwähnt, dass dieser Nationalpark die letzten Überreste des einheimischen Waldes und Wildtiere beherbergt.
Zu wenig Beachtung wird dabei auch der Tatsache geschenkt, dass der Nationalpark nur 67 Quadratkilometer der Insel bedeckt, womit nur 2% einheimischen Waldes auf der Insel verbleibt. Die Mauritianische Riesenschildkröte ist ausgestorben, wie auch der Dodo, ein des Fluges unfähiger, endemischer Vogel. Viele weitere Spezies sind bedroht diesem Schicksal zu folgen.
4. Brutale Behandlung Und Tötungen Von Strassenhunden
Die Behörden und Nonprofit-Organisationen in Mauritius haben verschiedentlich versucht dem Problem der Strassenhunde “Abhilfe” zu verschaffen. Eine moderate Welle der Entrüstung startete in den sozialen Medien, als Fotos und Videos zeigten, wie Hunde herzlos in Lastwagen geworfen und grausam in Angesicht ihrer Artgenossen, welche als Nächste an der Reihe waren, in Massen erdrosselt wurden.
Es wird von offizieller Seite behauptet, dass mittlerweile ein Programm zur Empfängnisverhütung implementiert worden sei. Während unseres Aufenthalts haben wir jedoch nichts davon mitbekommen. Strassenhunde sind wie je zuvor zahlreich und bevölkern die weniger touristischen Regionen der Insel.
Die Luxushotels haben ihre eigenen Massnahmen, um die Strassenhunde aus ihren Ressorts los zu werden. Dort wirst du auch wenige Insekten und demzufolge selten Vögel antreffen, da wöchentlich Pestizide gesprüht werden, um den verwöhnten Touristen schadlos von Mückenstichen zu halten.
Unsere Buchempfehlungen:
5. Mauritius Von Korruptionsskandalen Gebeutelt Wie Andere Afrikanische Staaten
Mauritius führte bis zum letzten Jahr die Liste als Afrikas am wenigsten korruptes Land an. Leider ist dies Vergangenheit! Die letzten Entwicklungen zeigen, dass sogar diese kleine Insel nicht von Korruption und Vetternwirtschaftverschont bleibt.
Wenn Macht und Geld die demokratischen Prozesse vereiteln, beginnt der Niedergang von gleichen Rechten und Freiheit.
Hoffentlich wird die Bevölkerung bald aufwachen und dieser unglücklichen Entwicklung Einhalt gebieten.
Ich hoffe, diese Gedanken geben etwas Würze zur einheitlichen “Suppe” von positiven Kritiken und fördern realistische Erwartungen von Mauritius. Die Paradiese dieser Erde sind nicht mehr, aber es hat einige Orte, die dem immer noch sehr nahe sind.
Seven Colored Earths, Black River Gorge National Park
Mauritius braucht Touristen (und Bewohner), die sich für nachhaltigen Tourismus und weitgehend unberührte Nationalpärke sowie Naturreservate über UND unter Wasser einsetzen.
Mehr Küstenlinien müssen geschützt und keine Motorboote erlaubt werden, die letzten Überbleibsel der Korallen zu zerstören. Es ist nicht genug getan mit winzigen Schutzgebieten und isolierten, kleinen Inseln wie die Ile aux Aigrettes nahe der Hauptinsel oder dem Black River Gorge National Park.
Und vielleicht, wer weiss, kann Mauritius wieder ein Vorzeigebeispiel für alle Afrikanischen Länder werden, wenn sich die Regierung mehr um die eigene Bevölkerung, Tiere und Umwelt kümmert.
Warst du bereits auf Mauritius Urlaub? Was meinst du zu unseren Überlegungen? Hinterlasse deinen Kommentar hier unten. Wir freuen uns darauf!
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